6 Wochen im Mittelpunkt unserer Demokratie

6 Wochen im Mittelpunkt unserer Demokratie

6 Wochen im Mittelpunkt unserer Demokratie

Wir sind Paula Block und Rebekka Birkmann und haben gleichzeitig unser Verwaltungspraktikum im Büro von Herrn Heveling absolviert. Ich, Rebekka, bin 20 Jahre alt, komme ursprünglich aus Glehn in Korschenbroich und studiere im 5. Semester Jura in Münster. Ich, Paula, bin 22 Jahre alt, komme aus Neuss und studiere im 7. Semester ebenso Jura, allerdings in Bonn. Obwohl wir uns vorher nicht kannten, haben wir uns sofort gut verstanden.

Als wir am Tag vor dem Beginn des sechswöchigen Praktikums in Berlin angekommen sind, war jede von uns sehr aufgeregt. Ich, Rebekka, war noch nie zuvor in Berlin gewesen, aber trotzdem fühlte ich mich bereits nach wenigen Tagen richtig wohl. Ich, Paula, war schon einige Male in Berlin und dennoch gab es auch für mich viel Neues zu entdecken.

Am ersten Tag wurden wir direkt herzlich von den Mitarbeiterinnen von Herrn Heveling empfangen. Nachdem wir uns den Hausausweis abgeholt hatten, konnte es so richtig losgehen: Uns wurde alles Wichtige gezeigt und erklärt. Danach konnten wir uns direkt in aktuelle Themen einarbeiten und uns eine Übersicht der unterschiedlichen Aufgaben verschaffen. Bereits am Ende des ersten Tages hatten wir uns schon eingefunden in die Arbeit im Büro bei Herrn Heveling.

Rebekkas erste Woche, noch ohne Paula, war direkt eine Sitzungswoche. Ich, Rebekka, hatte die Möglichkeit, spannenden Diskussionen über ein mögliches Impfpflichtgesetz und die Aufhebung des Verbots der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche in der Arbeitsgruppe Recht zu folgen. Unter anderem ging es auch um die Neuregelung zum assistierten Suizid. Das Bundesverfassungsgericht hatte entschieden, dass die bisherige Norm verfassungswidrig und daher reformbedürftig ist. Die Erarbeitung einer Synopse zu den unterschiedlichen Gruppenanträgen für ein neues Gesetz war sehr spannend. Am Tag darauf konnte ich auch beim Rechtsausschuss zuhören.

Unsere drei darauffolgenden, gemeinsamen Wochen waren sitzungsfreie Wochen, in denen wir uns in Ruhe in die Abläufe des Büros und in unsere Tätigkeiten einfinden konnten. Unsere Aufgaben bestanden vor allem darin, Bürgeranfragen zu beantworten beziehungsweise für deren Beantwortung relevante Informationen zu recherchieren. Wir erarbeiteten auch Terminvorbereitungen und halfen bei der Vorbereitung eines Vortrages. Einmal konnten wir selbst an der Entstehung einer Rede für das Plenum mitarbeiten. Diese konnte leider nicht gehalten werden, weil der Tagesordnungspunkt abgesetzt wurde – doch so ist das parlamentarische Leben. Wir wurden durch unsere abwechslungsreichen Aufgaben mit den aktuellen Geschehnissen in der Welt konfrontiert. Dabei war es sehr interessant, sich eingehend mit dem russischen Krieg in der Ukraine auseinanderzusetzen – auch wenn die Nachrichten natürlich belastend sind. Es ist beeindruckend mitzubekommen, wie sich die Politikerinnen und Politiker für die Ukraine einsetzen und welche Veränderungen der Krieg auch für Deutschland mit sich bringt.

Unsere letzten beiden Wochen in Berlin waren Sitzungswochen, in denen wir einigen Plenarsitzungen beiwohnen konnten. Es gab viele interessante Reden zu den unterschiedlichsten Themen, wie z.B. dem Krieg in der Ukraine, den Änderungen im Infektionsschutzgesetz und dem Bundeshaushalt. Bei diesen Reden konnten wir nicht nur inhaltlich Neues lernen, sondern auch die angeregte Atmosphäre der Debatten aufnehmen. In den Sitzungswochen erarbeiteten wir den wöchentlichen Newsletter über die Geschehnisse im Bundestag. Wir hatten auch die Chance, bei einer spannenden Bundesratssitzung auf der Tribüne dabei zu sein. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Zusammenarbeit von Bund und Ländern funktioniert. Darüber hinaus konnten wir bei einer Anhörung des Gesundheitsausschuss von Expertinnen und Experten zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht zuhören. Dabei haben wir erlebt, wie die Politikerinnen und Politiker ihre Meinungen bilden und auf welcher Grundlage sie Anträge und Gesetzesentwürfe erarbeiten.

Aufgrund der Funktion von Herrn Heveling als Justiziar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und seiner Mitgliedschaft im Rechtsausschuss konnten wir uns viel mit aktuellen Gesetzgebungsverfahren und Gesetzesänderungen befassen. Im Studium beschäftigt man sich viel mit der Anwendung von bestehenden Gesetzen auf bestimmte Fälle. Es war etwas Besonderes, einen so tiefgehenden Eindruck in die vorherigen Prozesse aus rechtspolitischer Perspektive zu erhalten.

Es hat uns viel Spaß gemacht, zusammen zu arbeiten und uns über die verschiedenen Themen und Aufgaben auszutauschen. Trotz der gemeinsamen Praktikumszeit haben wir auch vieles getrennt erarbeitet, sodass jede von uns die Möglichkeit hatte, ihre Kompetenzen individuell weiterzuentwickeln. Generell hatten wir bei jeder Aufgabe sehr viel Freiraum in der Erarbeitung; gleichzeitig konnten wir immer Rückfragen stellen und wussten, dass es immer einen Ansprechpartner für uns gibt.

Zu Beginn unseres Praktikums bekamen wir eine sehr informative und eindrucksvolle Führung durch die Gebäude des Bundestags von einem Mitarbeiter von Herrn Heveling. Dadurch sind wir viel aufmerksamer für die Kunstwerke im und die Architektur des Bundestags geworden. Wir konnten viele Bereiche sehen, die „normalen“ Besucherinnen und Besuchern sonst verborgen bleiben. Empfehlenswert ist auch die Bibliotheksführung im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Die Aussicht von dort und vom Übergang zum Paul-Löbe-Haus ist sehr beeindruckend. Natürlich haben wir den langen Aufenthalt in der Hauptstadt genutzt und uns viele Sehenswürdigkeiten und Museen in Berlin und Umgebung angeschaut. Dabei fanden wir vor allem die Ausstellung zur parlamentarischen Geschichte im Deutschen Dom sehr spannend.

Wir sind sehr dankbar für unsere tolle Zeit in Berlin und im Bundestag, die wir mit Sicherheit nie vergessen werden. Wir haben uns während des Praktikums sehr wohl gefühlt und haben interessante Einblicke in die Arbeit eines Abgeordneten bekommen. Vor allem hat das Praktikum uns neue Seiten der juristischen Tätigkeit aufgezeigt, die man im Studium so nicht mitbekommt. Trotz des Trubels hatten die Mitarbeiterinnen immer Zeit für ein kurzes Gespräch über Berlin, das Studium und die Arbeit. Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Herrn Heveling und Herrn Heveling selbst für diese einmalige Chance und die willkommene Atmosphäre. Wir sind nachhaltig beeindruckt von den Eindrücken und Kenntnissen, die wir für uns gewinnen konnten.