Verwaltungspraktikum von David Thomas
Mein Name ist David Thomas, ich bin 21 Jahre alt und im idyllischen Meerbusch aufgewachsen. Mittlerweile wohne ich in Köln, der zweitschönsten Stadt am Rhein, und studiere dort Jura im 6. Semester. Völlig klar war seit Beginn des Studiums für mich nur eines: Auf keinen Fall wollte ich später in einer Behörde arbeiten! Dementsprechend hielt sich die Vorfreude gegenüber dem sechswöchigen Pflichtpraktikum in der Verwaltung, das jeder Jura-Student absolvieren muss, in sehr engen Grenzen. Flashbacks meiner gefühlt ewig dauernden Besuche beim Einwohnermeldeamt der Stadt Köln und den dort verbrachten Stunden in der Wartenummernschlange tauchten vor meinem inneren Auge auf. Also entschloss ich mich, mein Verwaltungspraktikum zu etwas Außergewöhnlichem zu machen und es im Berliner Bundestag zu absolvieren. Zum einen, weil mich die Vorstellung, meine Horrorvision des Einwohnermeldeamtes erneut aus der Perspektive des Beamten zu durchleben, nicht sonderlich reizte, zum anderen aber, weil man im Jurastudium zwar lernt, Gesetze auszulegen und anzuwenden, der Entstehungsprozess der Gesetzgebung dabei jedoch häufig viel zu kurz kommt. Warum also nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und nebenher noch sechs Wochen lang Berlin erkunden?
Als ich an meinem ersten Tag des Praktikums durch den Westeingang des Paul-Löbe-Hauses trat und über die imposante Kulisse der großen Türme, in denen die verschiedenen Ausschüsse tagen, schweifen lies, konnte ich erleichtert durchatmen: Weit und Breit war keine Wartenummern-Vergabe zu entdecken! Danach wurde ich vom Eingang in das Büro des Vorsitzenden des Innenausschusses geführt, wo mich Herr Heveling und sein Team sehr herzlich begrüßten, mich in meine zukünftige Tätigkeit in den nächsten Wochen einwiesen und mich mit den verschiedenen Abläufen des Parlaments und eines Abgeordnetenbüros vertraut machten. Da meine erste Praktikumswoche genau auf eine der betriebsamen Sitzungswochen fiel, wurde ich quasi direkt ins kalte Wasser geworfen.
Ich durfte Herrn Heveling zu mehreren Ausschusssitzungen begleiten, die Parlamentsdebatten von der Tribüne aus verfolgen und die Referenten des Büros bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen. Da Herr Heveling nicht nur im Innenausschuss vertreten ist sondern auch in den Ausschüssen für Recht und Verbraucherschutz beziehungsweise für Kultur und Medien, ergab sich ein bunter Strauß an Themen und Debatten, in die ich einen Einblick gewinnen durfte. Politisch konnte ich die Unterzeichnung des Koalitionsvertrages zwischen CDU/CSU und SPD, die Vereidigung der neuen Regierung und den Start der Großen Koalition miterleben. Für mich als Jurastudenten besonders interessant war natürlich, dass Herr Heveling während meiner Praktikumszeit in das Amt des Justiziars der CDU/CSU-Fraktion wechselte.
Insgesamt konnte ich also einen umfassenden Einblick in die parlamentarische Arbeit gewinnen: Die chaotischen Sitzungswochen, in denen es drunter und drüber geht und keine Minute vergeht, ohne dass irgendwo ein Telefon klingelt oder der nächste wichtige Termin ansteht, wechselten sich so schnell mit den etwas ruhigeren Nicht-Sitzungswochen ab, die meist von Wahlkreisarbeit oder der Vorbereitung der Termine und Themen für die nächste Sitzungswoche geprägt sind, dass die sechs Wochen meines gefürchteten Pflichtpraktikums wie im Flug vergingen und nun leider schon vorüber sind.
Zum Abschluss meines Praktikums möchte ich mich bedanken. Zunächst bei Herrn Heveling dafür, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, ein Praktikum in seinem Büro in Berlin zu absolvieren und ihn bei seinen vielfältigen Tätigkeiten zu begleiten, aber natürlich auch bei dem gesamten Team des Abgeordnetenbüros. Ich habe mich von der ersten Sekunde an sehr wohl gefühlt, wurde perfekt eingebunden und als Teil des Teams betrachtet. Nicht zuletzt deshalb waren die sechs Wochen in Berlin für mich eine sehr spannende und abwechslungsreiche Zeit, die ich sehr genossen und in der ich vor allem eins gelernt habe: Ein Verwaltungspraktikum kann auch Spaß machen!