Das Leben am Puls der deutschen Politik: Ein Praktikum im Bundestag
Mein Name ist Malte Faßbender und ich bin 23 Jahre alt. Seit mittlerweile sieben Semestern studiere ich Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln. Im Zuge dessen zog es mich für ein Verwaltungspraktikum – eine bei Studenten eher unbeliebte Verpflichtung – nach Berlin. Heute, nach sechs Wochen im Deutschen Bundestag, kann ich von dazu völlig konträren Erfahrungen berichten.
Meine Erlebnisse in Berlin begannen bereits am Sonntag vor meinem ersten Praktikumstag. Das Regierungsviertel war mir noch vollkommen unbekannt, sodass ich mich vor Arbeitsantritt erkundigen wollte, wo ich denn die nächsten sechs Wochen ein- und ausgehen würde. Meine großen Erwartungen an Architektur und Imposanz des Reichstags wurden nicht enttäuscht. Auf dem Platz der Republik spürte ich förmlich, dass ich mich im Herzen der deutschen Demokratie befand. Von diesem Eindruck gestärkt und voller Vorfreude, die hiesigen Gebäude von innen erkunden zu können, bin ich dann in mein Praktikum gestartet.
Natürlich war ich etwas aufgeregt, als ich den Ort des bundespolitischen Tagesgeschehens betrat. Nachdem ich die Sicherheitskontrolle passiert hatte, klang die Aufregung jedoch schnell ab. Dies lag nicht zuletzt am netten Empfang, der mir von meinen neuen Kollegen bereitet wurde.
Bald wurde ich auch über die kommenden Wochen aufgeklärt. Ich startete in einer Sitzungswoche. Diese sind für gewöhnlich besonders hektisch. Schnell konnte ich meine eigenen Erfahrungen machen. Insbesondere Herr Heveling musste von Termin zu Termin jagen, dienstags Arbeitsgruppe, mittwochs Ausschusssitzung zwischendrin Terminvorbereitungen, ins Plenum und nebenbei dröhnten immer wieder Lautsprecher, die ihn zu Abstimmungen riefen. Für die Mitarbeiter bedeutet das: ebenfalls Arbeiten auf Hochtouren.
Die Aufgaben waren sehr abwechslungsreich. Besonders interessant fand ich Rechercheaufträge zu Gesetzesvorlagen. Diese wurden dann mal zur Beantwortung von Bürgeranfragen, mal zur Vorbereitung von Herrn Heveling für Termine mit Bürgerinnen und Bürgern oder Unternehmen des Wahlkreises verwandt. Die Themen waren ein Rundumschlag durch die Rechtswissenschaften und lagen fernab von dem, was im Studium behandelt wird. Über den Tellerrand zu blicken und mir unbekannte Bereiche der Rechtswissenschaften zu erschließen, hat mir besonders gut gefallen.
Neben den inhaltlichen Aufgaben freute ich mich als Praktikant im Bundestag natürlich auf eins: das Leben am Puls der deutschen Politik. Morgens las ich noch ein Interview eines Bundesministers in der Zeitung, wenig später stand ich mit ihm im Aufzug. Ich war hautnah dran, als im Plenum staatstragende Entscheidungen getroffen wurden und bekam unmittelbar mit, wie im Parlament auf das Weltgeschehen reagiert wurde. Es bereitete mir zudem große Freude, mich beruflich mit den politischen Diskussionen auseinanderzusetzen, die mich privat bereits beschäftigten. Debatten, die unter den Mitarbeitern geführt wurden, trugen ungemein dazu bei, den eigenen Horizont zu erweitern.
Nach sehr ereignisreichen sechs Wochen in Berlin neigt sich meine Praktikumszeit nun dem Ende zu. Für die tolle Möglichkeit, den Bundestag und seine Abläufe von innen kennenlernen zu können, möchte ich mich recht herzlich bei Herrn Heveling bedanken. Zudem gilt mein Dank dem ganzen Büro für die herzliche Aufnahme ins Team. Die Erlebnisse in Berlin werden mir in bester Erinnerung bleiben und mich noch lange begleiten.